Elternzeit – Die große Reise – oder besser gesagt die lange Reise
Wie ihr sicher wisst oder gelesen habt, sind wir die letzten Jahre bereits viel durch Europa gereist. Leider gab unser bisheriges Urlaubspensum immer nur drei Wochen am Stück her. Mit drei Wochen kann man auch eine Menge fahren und erleben, aber irgendwie hat man immer etwas Zeitdruck im Nacken und das Gefühl, die schönen Orte und Landschaften nicht ausgiebig erkunden zu können. Oder einfach mal ein paar Tage länger an einem Platz bleiben, wenn es einem gefällt.
Bereits vor der Geburt unserer kleinen Tochter Flora stand für uns fest, wir wollen 2018 eine dreimonatige Auszeit nehmen. Unseren Urlaub zusammen schmeißen, sowie unbezahlten Urlaub nehmen und einen Roadtrip für längere Zeit machen.
Als sich Ende 2016 dann unser kleiner Sonnenschein ankündigt, ist der Entschluss schnell gefasst. Wir nutzten die gemeinsame Elternzeit für unseren lange gehegten Traum: Einer längeren Reise mit unserem alten T3 Bus.
In unseren Reiseberichten möchten wir euch gerne von unseren Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücke erzählen.
Vorbereitungen am Bus:
Über den Winter von 2017 zu 2018 sind jedoch noch einige Arbeiten am Bus zu erledigen. Damit Flora auch mitfahren kann, muss die hintere Sitzbank als solche in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Außerdem nimmt Henry noch einige Renovierungsarbeiten am Bus vor. So bekommt unser Bulli z.B einen neuen Faltenbalg und Himmelstoff für unser Klappdach. Des weiteren polstert Henry die Rückbank neu und vergrößert unseren Dachschrank.
Um uns vor zuviel Sonne oder ggf. auch vor Regen zu schützen, bekommt der Bus auch noch eine neue Markise. Um unterwegs geplante Ölwechsel sauber und schnell durchzuführen, wird der Bochumer Stopfen in der Ölwanne verbaut. Denn auch technisch muss der Bus bei solch einer längeren Reise noch einmal genauestens inspiziert werden und top fit sein.
Vor der Abfahrt:
Den Bus haben wir bereits in den letzten Tagen gepackt. Selbstverständlich haben wir unsere Packliste akribisch abgearbeitet und mehrfach gecheckt. So können wir am Abfahrtstag ohne großes „Geschleppe“ starten. Die grobe Route steht schon seit langem fest. Es soll über die Schweiz nach Frankreich gehen. Und dann weiter nach Spanien und Portugal.
1. Mai 2018 – Tag 1 Wir fahren nach Rothenburg ob der Tauber
Wir holen den Bus aus der Garage, verstauen noch die restlichen Lebensmittel und zurren Flora im Kindersitz fest. Die Sonne scheint. Die Stimmung ist sehr gut und von Vorfreude geprägt. Um am Anfang ein paar Kilometer in kurzer Zeit zurück zu legen, nehmen wir doch gleich mal die Autobahn. Es läuft hervorragend und Flora schläft wie ein Baby, ach ja. Sie ist ja eins. Mit eingelegter Mittagspause erreichen wir den Campingplatz in Rothenburg ob der Tauber circa 17.00 Uhr. Nach dem Ausräumen schmeißen wir den Grill an und lassen nach einem deftigen Abendbrot den Abend auch schon ausklingen. Noch ist es abends recht frisch und noch kein Wetter, welches zum abendlichen Sitzen vor dem Bulli einlädt.
2. Mai – Tag 2 Rothenburg ob der Tauber
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Erkundung der wirklich sehenswerten Stadt Rothenburg ob der Tauber. Es gibt hier wirklich einiges zu entdecken, insofern man mittelalterliche Städte und Geschichten mag. Wir schlendern mit Floras Großeltern, welche mit unsere Fidibus angereist sind durch die vielen Gassen und Straßen. Alle genießen noch mal die Gemeinschaft, bevor wir uns doch eine ganze Weile nicht mehr live zu Gesicht bekommen. Angekommen am Bulli-Stellplatz essen wir noch gemeinsam zu Abend.
3. Mai – Tag 3 Wir erleben den R(h)einfall
Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück während dieser Reise und einer angemessenen Abschiedszeremonie fahren wir weiter nach Süden. Unser Ziel heute heißt Schaffhausen, liegt in der Schweiz und ist die Heimat des bekannt Rheinfalls. Und auch wir wollen einmal den Rheinfall erleben. Schon gegen 16.30 Uhr treffen wir auf dem Parkplatz des Naturschauspiels ein. Für 4,60€ Eintritt für einen Erwachsenen sind wir mit dabei und dürfen die 3 bzw. 4 Aussichtsplattformen des Monuments zum Staunen nutzen. Es ist schon beachtlich, wie viel Wasser sich dort in kurzer Zeit seinen Weg durch die Landschaft bahnt. Auch der Geräuschpegel ist nicht ohne. Dennoch hält sich unser Staunen, angesichts der bereits gesehenen Wasserfälle in Norwegen, in Grenzen. Trotzdem ist es schön anzuschauen und eine Fahrt dahin lohnt sich durchaus. Wir haben uns zum Glück für unsere Deuter Kindertrage als Fortbewegungsmittel für unsere Kleine entschieden, denn die vielen Stufen wären mit Kinderwagen schon ziemlich nervig. Außerdem genießt unsere Flora die Aussicht von da oben sehr. Alles in allem verbringen wir auf dem Gelände des Rheinfalls circa 1h, bevor wir uns auf den Weg zu unserer Übernachtungsstelle machen. Wir haben uns den unweiten Campingplatz in Flaach am Rhein als heutigen Platz ausgesucht. Die mäßig nette Dame am Empfang weist uns kurz vor ihren Feierabend noch einen Platz unweit der Rezeption und zwischen nicht bewohnten Dauercamperplätzen zu, zeigt noch in die Richtung zu einem kleinen Häuschen in mindestens 250m Entfernung und sagt, dass dort die Toiletten sind. Auf die Frage, ob man sich seine Parzelle nicht vielleicht heraussuchen dürfte, erwiderte sie ein klares „Nein“. In der Schweiz haben viel Campingplätze keine CEE Steckdosen, das bedeutet man benötigt einen Adapter, den man aber meist vor Ort leihen kann. Auf Nachfrage bei der Dame am Empfang hieß es, sie muss schnell noch einen anderen Camper einweisen und dann bringt sie einen vorbei. Seit diesem Gespräch war die Dame nicht mehr gesehen. Nach der kleinen Wanderung zum Sanitärgebäude mit super Ausstattung und den ringsum allerlei freien Plätzen mit CEE-Stromanschluss beschlossen wir kurzerhand umzuziehen. Gesagt, getan. Wir verbrachten eine ruhige Nacht für 42,-€! Wiedereinmal waren wir uns einig, dass jeder Campingplatz, vor allem die hochpreisigen, mit der Qualität des Personals stehen oder fallen. Wir waren in Flaach am Rhein leider nicht so zufrieden, wie wir es durchaus hätten sein können.
4. Mai – Tag 4 Urlaub auf dem Bauernhof
Gegen 10.00 Uhr verlassen wir den Campingplatz am Rhein und fahren weiter ins Innere der Schweiz. Wir möchten auf dem Hochplatteau Rigi eine Wanderung machen. Auf Empfehlung einer Leserin übernachten wir auf dem Campingplatz des Erlebnisbauernhofes Gerbe in Meierskappel. Mit unsere ACSI Card* zahlen wir umgerechnet und inklusive Kurtaxe circa. 17,-€. Hier gibt es alles, was das Bauernherz begehrt. Schweine, Rinder, Hasen und Schafe. Alles da und man kann auch fast alles streicheln. Vielen Dank nochmal für die Empfehlung, uns hat es hier sehr gefallen. Der Nachmittag ist ruhig und wolkig. Nach ein paar netten Gesprächen mit unseren Campingnachbarn gehen wir schlafen.
5. Mai – Tag 5 Wanderlust auf dem Rigi
Verhältnismäßig gut ausgeschlafen und mit viel Wanderlust verlassen wir unseren Stellplatz auf dem Bauernhof beizeiten. Wir möchten mit einer der Zahnradbahnen auf den Rigi fahren und eine davon fährt direkt ab Vietznau. Hier gibt es auch einen Campingplatz, welcher für Schweizer Verhältnisse, mit unserer ADAC-Campingcard günstig mit 30,-€ zu Buche schlägt.
Schon 30 Minuten später sind wir da. Nach dem Check In packen wir unser Wanderzeug und machen uns auf den Weg zur Talstation der Zahnradbahn auf den Rigi. Für insgesamt 80,-€ fahren wir bis zur mittleren Bergstation, denn genau da beginnt unsere mit Komoot errechnete Wanderung. Das Wetter ist im Allgemeinen sehr gut, zumindest warm und regenfrei. Nur der Hochnebel hält sich beharrlich zwischen den Bäumen. Somit bleibt uns die Sicht ins Tal verwehrt. Erst auf dem Rückweg zieht es etwas auf und wir können einige Blicke erhaschen. So macht es gleich viel mehr Spaß. Gegen 17.00 Uhr sind wir wieder am VW Bus und machen uns ein leckeres Abendbrot bevor wir zeitig schlafen gehen.
6. Mai – Tag 6 Es geht nach Frankreich
Der Tag beginnt gegen 6.00 Uhr mit einem lauten Knall! Munter! Dies wiederholt sich noch einige Male im Laufe des Vormittags. Mit Blick auf den Berg sieht man, dass irgendetwas blitzknallerähnliches abgefeuert wird. Warum und wieso haben wir nicht heraus bekommen. 11.00 Uhr verlassen wir den Campingplatz mit dem Ziel, heute noch bis Frankreich zu fahren. Also kaufen wir an der Tankstelle dann doch noch eine Vignette für die Schweizer Autobahnen und nehmen Kurs nach Westen. Am schönen Lac de Neuchatel machen wir eine ordentliche Mittagspause. Mit Picknickdecke auf einer Wiese am Yachthafen genießen wir die Sonnenstrahlen und das lecker Essen aus unserer Boardküche. Da wir noch nicht am Ziel sind müssen wir aber noch weiter fahren. Das findet unsere kleine Flora leider nicht so spannend. Wir müssen noch einige ungeplante Stopps zum Wickeln, Stillen, Trösten und wieder Stillen einlegen. Mama legt sich dann mit der Bespaßung des Babys noch einmal richtig ins Zeug. Und mit viel Überzeugungskraft und 4 Hirsekringeln als Argument, schläft die kleine Maus dann doch noch einmal ein und wir können einen Endspurt einlegen. Wir übernachten heute auf dem schönen Municipal Campingplatz am Lac de St.Point. Tagesziel Frankreich erreicht.
Was wir in Frankreich erlebt haben und welche Reparaturabeiten Henry bereits nach 3 Wochen am Bus durchführen musste, könnt ihr bald in unserem nächsten Bericht lesen.
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