Nachdem wir jetzt über ein Jahr Erfahrungen gesammelt haben, wird es endlich Zeit euch unser geliebtes Boot Gumotex Seawave einmal genauer vorzustellen.
Wie fing alles an
Wir lieben Wasser. Logisch, sonst würde ja das Paddeln für uns keinen Sinn ergeben. Über 2 Jahre haben wir mal mehr mal weniger nach einem geeigneten Kajak für uns gesucht. Wir haben unzählige Videos geschaut, Produkttests gelesen und mehrere Boote Probe gefahren.
Die Rahmenbedingungen
Die wichtigste Bedingung für unser Kajak war, möglichst platzsparend verstaubar und transportabel zu sein. Irgendwie muss es ja auf unseren Reisen in unserem Bulli dabei sein. Und wie jeder Bullifahrer weiß, ist das Platzangebot im T3 überschaubar. Außerdem soll das Boot einen guten Geradeauslauf haben und gut zu steuern sein. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Zeit, die man benötigt um den „Kahn“ aufzubauen und ins Wasser zu lassen. Und Rückwärts natürlich auch. Es sollte schnell trocknen und auch nicht gleich schimmeln, wenn man es mal feucht verpackt. Das sind schon jede Menge Kriterien, die nicht allzu viele Boote erfüllen.
Die Auswahl
Viele Bootsklassen beherrschen den Paddelmarkt. Vor allen anderen sieht man natürlich die Feststoffkajaks, welche jeder Bootsverleih anbietet. Es gibt auch hier wieder unzählige Unterteilungen und Klassen: Kanu, Kanadier, Kajak, Seekajak, Wildwasser Kajak, Tourenkajak, usw. Mit einem meistens sehr guten Geradeauslauf und nahezu unkaputtbar, sind das tolle Boote, allerdings aufgrund des riesigen Platzbedarfes und hohen Gewichtes für uns keine Option.
Weiterhin sieht man gerade im Osten Deutschlands die Kajaks, welche früher die Seen und Flüsse beherrschten. Faltboote. Sehr schnell in Fahrt und in zwei Transportsäcke verstaubar geht das schon eher in die Richtung, welche wir uns vorstellen. Allerdings sind diese Boote langwierig im Auf- und Abbau und ebenso müssen sie wegen der dem Verdeck aus Stoff ziemlich lange trocknen. Mal ganz abgesehen von dem hohen Gewicht des Holzkorpus der Boote. Natürlich gibt es auch leichtere, kompaktere und schneller trocknende Exemplare, allerdings fallen die aus unserem preislichen Budget.
Als dritte große Unterteilung gibt es die gerne verkannte und belächelte Klasse der Luftboote. Die meisten Leute haben da sofort die lustig bunten Badeboote vor Augen, welche sich in der Mitte durch gebogen in deutschlands Badeseen tummeln. Allerdings kommt ganz schnell ein „achja“, wenn man dann von Rafting-Booten und Luftgefüllten Schnellbooten spricht. Natürlich gibt es bei den Luftbooten wieder mehrere Unterteilungen. Wir möchten gerne bequem sitzen, uns anlehnen und mit Doppelpaddeln paddeln. Deswegen kommt für uns nur ein Kajak oder ähnliches in Frage.
Die Tests
Mit diesem Wissen haben wir uns auf die Suche nach dem passenden Boot gemacht. Dank der vielen Wasserwege und Paddelmöglichkeiten in unserem schönen Leipzig haben wir mehrere Modelle und Hersteller getestet.
Packraft – Klein, leicht und wendig
Zuerst haben wir eins der immer häufiger zu sehenden Packraft Boote getestet. Diese bestechen und überzeugen durch absolut geringes Packmaß und minimales Gewicht. Sie sind super schnell und ohne große Hilfsmittel schnell aufgeblasen und sofort einsatzbereit. Allerdings mussten wir auf dem Wasser feststellen, dass der Geradeauslauf sehr schlecht ist, gerade zu zweit. Einfach mal treiben lassen ist schlecht möglich, da man sich sofort wie ein Brummkreisel dreht. Aber für Paddler, welche im Wechsel wandern und paddeln wollen eine sehr gute Alternative. Einige dieser Boote sind sogar Wildwasser geeignet.
Vielen Dank für die Möglichkeit des Testens geht an http://www.packrafting-store.de
Mittelklasse Schlauchboot
Ein noch erwähnenswerter Test war ein Luftkajak vom Hersteller Sevylor. Wir hatten hier die Möglichkeit beim ortsansässigen Händler das Modell Yukon Probe zu fahren. Das Boot ist auf jeden Fall bequem, auch wenn es für zwei Erwachsene mit 180cm und 186cm schon knapp bemessen ist. Den Geradeauslauf würden wir als mittelmäßig beschreiben. Aber für den Preis, wäre das durchaus in Ordnung. Für uns war das Material hier das Ausschlusskriterium. Es besteht außen aus Neopren sowie Nylon und innen sind PVC Schläuche, welche die Luft beinhalten. Das bedeutet zum einen, dass man die PVC Schläuche nach ein paar Jahren tauschen muss, da sich der enthaltene Weichmacher in Wohlgefallen auflöst und zum zweiten, dass das Boot zur Vermeidung von Stockflecken immer ordentlich trocknen muss. Wer mit beiden Sachen leben kann, für den ist dieses Boot mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus empfehlenswert. Für uns leider nicht.
Die Lösung – Gumotex Seawave
Wieder wurde viel recherchiert und gelesen. Die Auswahl wurde immer kleiner. Nun sollte es ein Luftkajak sein, welches nicht aus PVC besteht und nicht mit Neopren oder anderem langsam trocknenden Stoff überzogen ist. Somit gab es nur noch zwei namhafte Hersteller, welche für uns in Frage kamen. Zum ersten der Premiumhersteller Grabner aus Österreich, welcher wohl sehr gute und hochwertige Luftboote herstellt. Leider liegen diese aber nicht in unserem Budget. Als zweiter Hersteller bleibt dann noch der tschechische Hersteller Gumotex. Leider haben wir in unserer näheren Umgebung niemanden gefunden, bei dem wir Gumotex Boote Probe fahren konnten. Aber nach unzähligen Videos und Beratungsgesprächen haben wir einfach eins bestellt. Und zwar das Touren Kajak Seawave. Es verspricht mit einer Länge von 4,55 m eine gewisse Spurtreue und bietet Platz für zwei große Personen und ein Kind. Drei kleinere Erwachsene gehen sicherlich auch, wobei man darauf achten sollte, dass man die Maximallast von 250Kg nicht überschreiten sollte. Das Seawave ist bis Stufe 2 ein wenig Wildwasser geeignet und man kann optional ein Verdeck hinzu kaufen. Es ist komplett aus Nitrilon®, einem stabilen Kunststoff auf Kautschuk Basis ohne PVC. Ohne Bezugsstoff darüber, welcher es einem übel nimmt, feucht verpackt zu werden ist das Boot auch wartungsarm. Es hat 3 Luftkammern und arbeitet bei einem Betriebsdruck von 0,25 Bar. Dieser lässt das Kajak nur minimal einknicken, wenn es einseitig mittig belastet wird. Alles in allem eine gute Kombination für uns.
Unser aufblasbares Kajak im Überblick
Technische Details
Länge: 4,55 m
Breite: 0,80 m
Gewicht: 17,5 Kg
Max. Last: 250 Kg
Personen: max. 3
Luftkammern: 3+3+2
Packmaß: 68x43x30cm
Wir haben das Boot als Komplett-Paket bestellt. Da ist alles dabei, was man für das Boot benötigt. Das Kajak mit Richtungsflosse(Finne), eine Doppelhubhandpumpe zum schnellen aufblasen, zwei Doppelpaddel, „Flickzeug“ und natürlich ein wasserdichter Rucksack, in den alles hinein passt.
Wir empfehlen euch unbedingt noch ordentliche Schwimmwesten* dazu und ein Manometer, dass ihr das Kajak nicht zu doll aufpumpt. Es kann passieren, dass davon die Nähte reißen.
Optional gibt es für das Seawave Verdecke* für eine oder zwei Personen, an denen man auch eine Spritzdecke befestigen kann. Ebenso gibt es mittlerweile das Set mit Steuerruder* am Heck des Bootes. Obwohl das unserer Meinung nach unnötig ist.
Gumotex Seawave ab jetzt im Langzeit-Test
Als das Boot bei uns ankam und wir es auf Vollständigkeit geprüft hatten wollten wir natürlich am liebsten gleich los paddeln. Dummerweise war es Januar und es war reichlich kalt in Leipzig. Als dann doch im Februar ein milder Tag mit 12°C vor der Tür stand beschlossen wir spontan die erste Proberunde zu paddeln. Da wir zum Glück in einer Wasserreichen Stadt wohnen mussten wir nicht weit fahren. Wir haben beim Riverboot in Leipzig eingesetzt und sind den Karl-Heine-Kanal bis zum Lindenauer Hafen und zurück gepaddelt. Ein herrliches Gefühl. Das eigene Luftkajak unter unseren Hintern fühlte sich stabil, sicher und schnell an. Genau wie es sein sollte. Wir waren gespannt auf mehr und Meer.
Den zweiten kurzen Test verschoben wir dann in den Mai. Es war schönes Wetter, die Schwimmwesten und das Boot war einsatzbereit, also haben wir unsere Sachen ins Auto geladen und sind an die Goitzsche gefahren. Bei mittlerem Wellengang und auch ein wenig Wind sind wir eine gute Runde auf dem großen See gepaddelt. Der Wind und die Wellen haben uns nicht verschreckt. Das Seawave hielt was es versprach und brachte uns zügig, sicher und Bequem wieder zum Auto zurück. Dank der Richtungsflosse oder auch Finne genannt an der Unterseite des Seawaves trieb uns der Wind nicht ab. Da wir nun schon etwas mehr Übung hatten war der Aufbau in gut 10 Minuten erledigt und der Zusammenbau brauchte auch nicht viel länger. Allerdings haben wir das Trocknen und auswischen auf zuhause verschoben. Dank des Wasserdichten Transportbeutels geht das wirklich prima.
Es folgten noch einige Paddeltests auf unseren umliegenden Seen und Flüssen. Also wurde es dann auch Zeit für eine Fahrt auf dem Meer. Im Mai 2016 War es dann soweit. In Kroatien auf der Insel Krk haben wir dann unser lieb gewonnen Seawave ins salzige Meer gewassert. Bei ruhiger See sind wir entspannt von Bucht zu Bucht gepaddelt. Doch nach einer ausgedehnten Badepause in einer einsamen Bucht nahm der Wind zu und die Wellen wurden deutlich höher. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz hat es uns ganz schön durch geschaukelt. Schließlich waren die Wellen bis zu einem Meter hoch. Dennoch haben wir uns zu jeder Zeit sicher in unsere Seawave gefühlt, auch wenn das Paddeln bei diesem Wellengang deutlich anstrengender war. Angekommen am Strand haben wir unsere Sachen aus dem Kajak genommen und eine Kenterprobe durchgeführt. Soll man ja auch mal gemacht haben um den Punkt zu wissen, wann das Boot wirklich kippt. Natürlich ist es durch die geringe Breite nicht so kippstabil wie ein Badeboot. Soll es auch nicht. Aber man kann prima wieder ins Kajak einsteigen ohne es erneut zu kippen. Also steht dem Bad auf offener See nichts mehr im Weg.
Fazit
Mittlerweile haben wir das Boot schon 3 Jahre und können sagen, wir haben es ausgiebig getestet. Auf Flüssen, auf Seen und auf dem Meer. Ohne Wind mit Wind und auch bei Seegang. Alles in allem sind wir mit unserem Gumotex Seawave sehr zufrieden. Auch ohne zusätzliches Steuerruder lässt sich das Seawave prima steuern, alleine, zu zweit oder auch zu dritt. Es ist stabil und verliert auch nach mehreren Kontakten mit Steinen und anderen Hindernissen keine Luft. Bis jetzt hat es nicht mal einen Kratzer abbekommen. Es ist klein im Packmaß und groß im aufgebautem Zustand. Es ist bequem und bereitet kaum Umstände. Wir würden es also jederzeit wieder kaufen.
Vielen Dank an Jan D. fürs Video schneiden.
Hast du…
… dieses oder ein anderes Boot?
… Tipps und Anregungen beim Paddeln auf Reisen?
… andere Erfahrungen als wir?
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Hallo,
sehr schöner Bericht, super hilfreich und informativ! Anfangs fand ich Packrafts sehr toll, da sie klein und wendig sind. Jedoch tendiere ich nun zu einem aufblasbaren Kajak, da ich denke, dass es besser zu meinen Bedürfnissen passt. Zuerst habe ich die Marke Sevylor und Intex in Betracht gezogen, aber durch diesen Bericht bin ich vollkommen überzeugt von dem Seawave, da es Platz für 3 Personen bietet und eine hohe Traglast hat. Vielen Dank.
Viele Grüße
Linh
Hallo Linh. Vielen Dank für das Lob. Lass bei Gelegenheit gerne einen kurzen Erfahrungsbericht da.
Unser erster Versuch war ein Sevylor Colorado, danach ein Airkajak aus Drop Stitch, beide leider kaum wildwassertauglich. Seit einer Woche haben wir nun das Seawave und sind sehr gespannt! Spätestens im Juni-Urlaub wird es geprüft. ?
Prima, dann mal. Viel Spaß und immer eine Hand breit Wasser…….
Toller Bericht und schöne Fotos, weiterhin viel Spaß damit! ❤ Ich bekomme meins die Woche und freue mich schon auf die Ausfahrten!
Wir fahren schon seit Jahren immer mal mit unserem Luftkajak, das hatten wir uns Anfang der 90er von der Firma Barum (Vorgänger Gumotex) gekauft.
Jetzt wollen wir uns (nach 20 Jahren ? ) mal was Neues gönnen und waren eigentlich schon beim Gumotex Solar oder Thaya gelandet. Das Seawave hatten wir bisher nicht auf dem Schirm. Mit eurem Bericht hat sich das jetzt aber geändert, die Laufeigenschaften scheinen mir weitaus besser zu sein als bei den vorgenannten Modellen.
Also danke für den Bericht, hat unseren Horizont wieder etwas erweitert …
Hallo Hardy, wir freuen uns, dass wir mit unserem Bericht helfen konnten. Viele Grüße
Sehr schöner Bericht,
danke dafür!
Vielen Dank Danilo. Liebe Grüße