2015 Roadtrip Norwegen Teil 3/3

Wir sind mit unserem VW T3 auf einem Roadtrip in Norwegen unterwegs. Was wir bisher spannendes erlebt haben, könnt ihr in unserem Reisebericht Norwegen Teil 2 nachlesen.

Tag 15 – 12.06.2015 Geiranger und Dalsnibba

Von unserem Schlafplatz aus fahren wir direkt nach Geiranger. Diese kleine Stadt am Fuße des Geiranger Fjordes wird beherrscht von Norwegen Kreuzfahrttouristen. Als wir in Geiranger ankommen, liegen 2 große Schiffe vor Anker, die AIDAsol und die MS Deutschland. Der kleine Hafen platzt aus allen Nähten, hunderte Menschen durchkämmen die umliegenden Souveniershops und strömen in die bereit stehenden Reisebusse, welche die Adlerstraße rauf und wieder runter, sowie nach Dalsnibba fahren. Nachdem wir schon über die Adlerstraße gekommen sind, entschließen wir uns die bekannte Fahrt mit der Fähre nach Hellesylt und wieder zurück zu buchen. Auch hier sind viele andere Touristen an Board, dieses mal hauptsächlich Asiaten, welche mit schwedischen Reisebussen gebracht werden. Bei viel Wind und Sonnenschein genießen wir es herum geschippert zu werden.

Nach dieser herrlichen Tour schauen wir uns vom Ufer das Auslaufen der großen Schiffe an und fahren anschließend weiter nach Dalsnibba. Auf den letzten Kilometern muss man noch einmal 110 NOK Maut bezahlen, danach fahren wir steil zwischen meterhohen (4m-5m) Schneewehen bis auf 1500m hinauf. Oben angekommen sind wir allein und genießen bei windigem Winterwetter und Tiefschnee die Aussicht auf den Geirangerfjord. Selbstverständlich machen wir an so einem Aussichtspunkt auch eine ausgedehnte Essenspause, also gibt es lecker Wiener Würstchen. Nach 20.00 Uhr kommen keine Kreuzfahrttouristen mehr zum Beobachten hier hinauf, also fahren wir nach dem Essen weiter.

Durch ein herrlich verschneites Hochplateau machen wir uns auf den Weg nach Grotli. Hier wollen wir eigentlich die Touristenstraße 258 „Gamle Strynefjellsvegen“ nehmen , welche leider auch nach wenigen Metern gesperrt ist. Es ist doch noch ganz schön viel Winter hier. Wir ändern den Plan und fahren nun doch die Hauptstraße Nr. 15 wieder zurück in Richtung Stryn. Auf dem Weg schlagen wir unser Nachtlager auf einem verlassenen Campingplatz an der Seitenstraße auf.

Tag 16 – 13.06.2015 Roadtrip auf der Atlantikstraße

Ein bisschen unheimlich war der verlassene Campingplatz ja schon…aber irgendwie doch ganz schön. Wir nutzen den morgendlichen Sonnenschein für einen Haus-, oder besser gesagt Busputz. Abwaschen, aufräumen, auswischen. Danach geht unser Roadtrip weiter zur Rosenstadt Molde. Unterwegs halten wir noch einmal kurz bei Hellesylt und genießen den Ausblick auf den Geirangerfjord, welchen wir gestern mit dem Schiff befahren haben. In Moldeist unser Ziel der bekannte Aussichtspunkt „Varden“. Leider haben wir nur mäßig gutes Wetter und fahren schnell weiter. Wir fahren Bud, am Fuße der bekannten Atlantikstraße. Wir nutzen das schöne Wetter aus, fahren auch schon mal ein Stück Atlantikstraße und schießen ein paar Fotos. Weil die Straßen leer sind, fahren wir zum fotografieren mindestens 6 mal auf der Steinbrücke hin und her. Die Nacht, wenn man das so sagen kann, verbringen wir auf einem Parkplatz an der Straße und beobachten den Sonnenuntergang gegen 22.30 Uhr.

Tag 17 – 14.06.2015 Brunch in Bud und Kristiansund

Um die 200 NOK für den nächtlichen Parkplatz zu sparen, klingelte der Wecker 5.15 Uhr. Aufstehen, anziehen und weiter fahren. Man nennt das glaube ich Erschleichung von Leistungen. Naja, was für eine Leistung, wir haben ja weder Toilette noch Dusche genutzt. An einem einsamen Minihafen finden wir dann noch einmal Ruhe und können bis 10.00 Uhr schlafen. Nach dem Frühstück fahren wir nach Bud zurück. Dort gibt es zwischen 12.00 Uhr und 18.00 Uhr,  für gerade einmal 250 NOK ein leckeres Mittagsbuffet in einem Fischer-Restaurant. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. „You can eat what you want, included dessert.“ OK, machen wir. Auch schön, sich mal so zu verwöhnen. Sehr lecker.

Gut gesättigt fahren wir jetzt wieder die gestern getestete Atlantikstraße hinauf nach Kristiansund. Dort angekommen spazieren wir ein wenig am Wasser entlang und schauen uns das historische Werftgelände der Mellemværftet an. Wie steht es schon in unserem Lonely Planet? „Es sieht aus wie ein nautischer Schrottplatz..“ aber dennoch sehr interessant anzusehen. Ansonsten ist Kristiansund an diesem sonnigen Sonntag Nachmittag eher leer, keine Menschenseele auf der Straße oder im Hafen zu sehen. Also beschließen wir die Weiterfahrt zu dem nördlichsten Punkt dieser Reise.

Das Ziel heißt Trondheim. Für die Übernachtung fahren wir von der Hauptstraße, einem kleinen Schild folgend, rechts auf einen Feldweg und erreichen nach ca 4 Km einen kleinen Hafen. Hier können wir heute alleine und ruhig schlafen. Nach dem Essen gehen wir noch ein bisschen spazieren und schauen uns die herrlichen Häuser in der Gegend an, auch wenn es nicht so viele sind. Dann regnet es auch wieder. Wir gehen schlafen.

Tag 18 – 15.06.2015 Trondheim

…wir öffnen die Augen. Es regnet. Immer noch oder schon wieder? Das bleibt offen. Wir frühstücken wieder im wohl beheizten Bulli. Anschließend Körperpflege, Sachen zusammen packen und los gehts. Circa 14.00 Uhr kommen wir in Trondheim an. Wir finden einen Parkplatz direkt vor dem Park am Dom, welchen wir zuerst besuchen. Zumindest den Souvenir Shop, denn der hat eine beheizte Toilette. Weiter gehen wir über die schöne Brücke Gamle Bybro auf die andere Uferseite vom Fluss und schlendern durch die Straßen. Zwischen norwegischen Häusern, wie man sie auf vielen Fotos findet, schlängeln wir uns durch die Straßen auf der Suche nach dem alternativen Stadtteil „Svartlamon“.

Svartlamon, nicht ganz leicht zu finden, doch für uns kein Problem. Bäume mit alten Puppen, Skulpturen und Spielzeugen behangen, Rockstar Portraits an die alten Wände gesprüht, viele Fahrräder und allerlei selbst gemachtes. So ungefähr kann man sich dieses Mini-Wunderland in den Hinterhöfen dieses Stadtteils vorstellen. Bis auf ein paar Punks, die in alten Linienbussen trinken, ist bei diesem Wetter keiner zu sehen. Schade. Also sind wir beim durchstreifen der Hinterhöfe recht einsam. Wie natürlich zu erwarten, fängt es wieder an zu regnen und wir machen uns langsam auf den Rückweg zu unserem rollenden Zuhause. Auf dem Weg dahin schauen wir uns noch das größte Holzhaus Norwegens an und schlendern durch ein Einkaufszentrum. Noch ein paar Fotos von der schönen alten Brücke und dann fahren wir nach „Hell“.

Die kleine Stadt „Hell“, mit dem berühmten Namensschild am Bahnhof wird genau deswegen so gerne besucht. We where in Hell, too. Das können wir jetzt von uns behaupten. Nach dem Mittagessen am Bahnhof fahren wir nun wieder Richtung Süden. Es folgt eine lange Etappe zu unserem Startpunkt für die geplante Wanderung am Besseggengrat. Gegen 23.30 Uhr treffen wir auf dem, mit Schnee Parkplatz an der Straße hinter dem Kiosk ein. Beim Abendessen sehen wir jemanden mit dem Hund Gassi gehen und sprechen ihn an. Es stellt sich heraus, dass er der Besitzer des Kiosks ist und fließend deutsch spricht, weil seine Frau aus der Schweiz stammt. Wir fragen ihn, ob wir mit unserer Ausrüstung diese Wanderung machen sollten. Da unser Schuhwerk wohl nicht so recht für die Schneehöhe auf dem Grat ausgelegt ist, beschließen wir am Morgen auszuschlafen. Gute Nacht.

Tag 19 – 16.06.2015 Wandern am Beseggengrat

Wie schon angekündigt schlafen wir erst einmal aus. Und jetzt, wie weiter? Das Wetter ist prima, 0°C und Sonnenschein. Das müssen wir nutzen und begehen das letzte Stück der Besseggengrat Wanderung von Gjendesheim aus. Also so weit wir eben kommen und wollen. Die karge, mit Moos bewachsene Felslandschaft wechselt bald zur kompletten Schneedecke. Ein unglaublicher Ausblick. Bei diesem Wetter können wir extrem weit sehen. Der türkis farbene See und die schneebedeckten Gipfel der anderen Berge lassen den Blick immer wieder schweifen. Einfach herrlich. Wir gehen weiter, noch ein bisschen durch den knöchelhohen Schnee. Bis zum nächsten kleinen Gipfel, dann sind wir bestimmt oben, bestimmt. Immer noch nicht? Na dann noch ein Stück… Immer wieder und wir sind noch nicht oben.

Auf einem schönen Felsplateau mit herrlichen Weitblick machen wir eine Pause. Wir treffen eine andere Wanderfrau und fragen, wie weit es noch bis zum Grat ist. Wir wollten gerne mal beide Seen von oben sehen. „…Den Weg entlang nach ca. 45min sollte man es dann sehen…“ . Wir beschließen trotzdem umzukehren. Auf dem Rückweg nutzen wir den Schnee am Steilhang zum Arschrodeln im Sommer. Auf dem Parkplatz angekommen machen wir uns auf den Weg nach Fagernes. Angekommen auf dem Campingplatz können wir bei bestem Wetter sogar noch die Campingstühle heraus holen. Wir haben noch Lachs für den Grill, lecker. Heute war ein Regenfreier Tag.

Tag 20 – 17.06.2015 Eidfjord und Voringfossen

Nach dem Aufwachen regnet es wieder. Wie soll es bei uns anders sein? Wir sind es ja schon gewohnt. Also fahren wir weiter Richtung Heimat mit einem Abstecher über den Eidfjord. Am oberen Parkplatz vom Wasserfall Voringfossen halten wir an und siehe da, man sieht nix. Nebel, wohin das Auge blickt. Am Souvenir Shop vor Ort hat Henry noch ein Rentierfell erjagt.

Im kleinen Ort Eidfjord machen wir dann noch eine Essenspause mit Linsensuppe. Anschließend fahren wir zurück. Da sich der Nebel nun etwas verzogen hat, machen wir nochmal einen Stopp am oberen Parkplatz an „dem Wasserfall“ Norwegens. Ohne Nebel ist der Voringfossen schon sehr beeindruckend, auch wenn wir auf dieser Reise schon viele Wasserfälle gesehen haben. Einen einfachen Schlafplatz finden wir auf der Straße 40 in Richtung Oslo. Hier genießen wir das letzte Abendbrot in Norwegen, bevor wir ins Bett gehen. Morgen steht Oslo auf dem Plan.

Tag 21 – 18.06.2015 Oslo

Oslo ist unser letzter großer Stopp, bevor wie Norwegen verlassen. Bei trockenem Wetter machen wir einen ausgedehnten Stadtrundgang durch die bekannte Metropole. Trotz der vielen Touristen versprüht Oslo doch einen gewissen Charme.
Danach fahren wir weiter auf der E6 nach Schweden. Die Heimat naht mit großen Schritten. Vorher verbringen wir allerdings noch das Wochenende auf dem „Midsummer Bulli Festival“ auf der schönen Ostsee Insel Fehmarn.

Tag 22 – 19.06.2016 „Midsummer“ Bulli Festival

Wir kommen am Nachmittag auf der schönen Insel Fehmarn an. Hier möchten wir auf einem Bulli Festival mit Freunden den Urlaub ausklingen lassen.

Tag 23 – 21.06.2015 Heimfahrt

Nach einem wunderschönen sonnigen Wochenende treffen wir 20.30 Uhr in Leipzig ein. Der Kilometerzähler zeigt 83.986.

Fazit

Norwegen. Ein tolles Land mit sehenswerter Landschaft und viel Raum zur Entschleunigung. Für unseren Roadtrip nach Norwegen haben wir sehr viel vorbereitet und organisiert. Wir sind fast 6000km gefahren und hatten fast jeden Tag Regen. Es gab trotzdem Sonne, Schnee und und warme Momente.  Wir sind gewandert und mit vielen Fähren gefahren. Es gab viel Weitblick und auch Nebel. Tausende Eindrücke hinterlassen Spuren in unseren Köpfen. Trotz fast 3 Wochen in Norwegen, haben wir bei weitem nicht alles gesehen und gemacht, was wir wollten. Das heißt für uns: Norwegen, wir kommen wieder!

Unsere Roadtrip Reiseroute durch Norwegen

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7 comments on “2015 Roadtrip Norwegen Teil 3/3Add yours →

  1. Ein schöner Artikel über Norwegen.
    Ich hoffe die Touristenscharen in Geiranger haben euch nicht zu sehr abgeschreckt und ihr konntet auch dort die Zeit genießen. Die Fotos sind sehr schön, da kribbelt es sofort in den Füßen 😉

    1. Hallo Kuno,
      wir waren bis in den Abendstunden am Geiranger, sodass wir beobachten konnten wie alle Touris wieder auf ihre Schiffe gehetzt sind … wir haben es genossen das wir noch bleiben konnten

  2. Toller Abschluss zu euren Reiseberichten aus Norwegen! Ich war leider noch nicht selbst mit dem Bulli da. Nur per Flugzeug und Leihwagen. Aber es klingt nach einem so unglaublichen Abenteuer, dass ich echt Bock drauf hätte es anzugehen. Wie war das denn noch gleich mit den Spritpreisen im hohen Norden? Kann mich leider nicht mehr recht erinnern, meine aber sie waren auch eine Ecke teurer als bei uns üblich, oder?
    Beste Grüße!
    Mario

    1. Hi Mario,
      vielen Dank für die Blumen. Spritpreise waren schon etwas höher als in Deutschland aber immernoch ok. Wennn ich mich recht erinnere waren die Preise für Treibstoff in Irland und Nordirland deutlich höher. Damals
      Lieb Grüße

  3. Huhu.
    „Trotz fast drei Wochen in Norwegen…“? Natürlich müsst ihr wiederkommen, denn drei Wochen sind einfach nichts für Norwegen. Es gibt so viel zu sehen, und zu jeder Jahreszeit bietet die Landschaft nochmal andere Reize. Eure Schneebilder von eurer Wanderung ab Gjendesheim gefallen mir übrigens besonders gut. Die Landschaft dort kenne ich im herbstlichen Kleid. Und das Schneebild mit den hoch gestreckten Armen finde ich auch klasse. Die Schneemassen im Frühjahr will ich auch unbedingt mal live sehen.
    Danke für den schönen Bericht!
    Liebe Grüße, Nicole

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